Skip to content Skip to main navigation Skip to footer

Helberhäuser Backes

Backhäuser in Helberhausen – Geschichte und Bedeutung bis heute

In Helberhausen sind die Backhäuser fester Bestandteil der Dorfgeschichte. Ihre Ursprünge reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück, als sie im gesamten Siegerland durch eine landesherrliche Verordnung eingeführt wurden. Die Holz- und Waldverordnung von 1562 legte die Anzahl und den Abstand der Backhäuser zu Wohngebäuden fest – mit dem Ziel, Holz zu sparen und Brandgefahren zu minimieren.

Die fünf Backhäuser um 1900

Um das Jahr 1900 gab es in Helberhausen fünf Backhäuser, die alle vor 1800 erbaut wurden. Drei davon waren Gemeinschaftsbackhäuser:

  • Unterdorf (Ferndorfstraße 10)
    Genossenschaftlich betrieben von mehreren Anteilseignern.

  • Am Spess (Löffelstraße)
    Dieses Backhaus wurde in den 1980er-Jahren vollständig abgerissen.

  • Wiere (In der Wiere 8)
    Ebenfalls ein genossenschaftlich genutztes Backhaus, das heute noch erhalten ist.

Zwei weitere Backhäuser waren in privater Hand:

  • In der Bäche – genutzt von den Familien Feldmann/Menn („Schrawe“ und „Stöhlersch“)

  • Unterm Wäldchen – früher Teil des Hauses Menn („Schrinnersch“), heute Altenheim

Das Unterdörfer Backhaus und das Backhausbuch

Zum Unterdörfer Backhaus existiert ein umfassendes Backhausbuch. Es wurde 1850 begonnen, als die Genossenschaft einen neuen Ofen aus Tuffstein aus Gemünden errichten ließ. Das Buch wurde bis 2001 weitergeführt und dokumentiert detailliert das Geschehen rund um das Backhaus.

Die Backtage waren geregelt: Von Dienstag bis Samstag wurden täglich zwei Backhausgenossen eingeteilt, der Montag war für besondere Fälle reserviert. 1950 wurde das 100-jährige Bestehen des Ofens gefeiert. 1955 wurde der Betrieb eingestellt, da das Interesse am gemeinschaftlichen Backen nachließ. Ab 1964 nutzte die damalige Gemeinde das Gebäude zehn Jahre lang als Abstellraum. Seit 2001 wird es vom Kleintierzuchtverein genutzt.

Für das Jahr 2025 wäre ein 175-jähriges Jubiläum des Ofens denkbar – ein Anlass, der an frühere gemeinschaftliche Traditionen anknüpfen könnte.

Das Wierener Backhaus – ein erhaltener Dorfmittelpunkt

Das Backhaus in der Wiere wurde laut Inschrift im Jahr 1810 erbaut. Es ist wahrscheinlich sogar älter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ofen technisch erweitert, sodass zwei Züge eingebaut wurden. Das Backen war damals körperlich anspruchsvoll: Die Männer kümmerten sich um das Befeuern, die Frauen übernahmen das Kneten und Backen. In einem Durchgang konnten bis zu 40 Brote gebacken werden.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1950er-Jahren verlor das gemeinschaftliche Backen an Bedeutung und wurde 1960 ganz eingestellt. In den 1980er-Jahren wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und 1985 im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ umfassend renoviert.

Bis heute ist das Backhaus voll funktionsfähig. Es wird zu besonderen Anlässen wieder genutzt – insbesondere zum Brotbacken und zum gemeinsamen Plätzchenbacken mit Kindern in der Vorweihnachtszeit.

Fazit

Die Backhäuser von Helberhausen sind Zeugnisse einer langen Geschichte des gemeinschaftlichen Lebens und Wirtschaftens. Sie erinnern uns daran, wie sehr Zusammenarbeit, Handwerk und Brauchtum den Alltag im Dorf prägten – und sie verdienen auch heute noch unsere Aufmerksamkeit und Pflege. Das 175-jährige Ofen-Jubiläum im Jahr 2025 bietet Gelegenheit, diese Traditionen neu zu beleben.

In der Wiere