100 Jahre Löffelschnitzerei
Datum Chronikeintrag: 11. Februar 1781
Die einzige vorhandene Quelle zur Helberhäuser Löffelschnitzerei stammt von Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling (1740 – 1817), Augenarzt, Wissenschaftler und Schriftsteller sowie Weggefährte Goethes aus dem benachbarten Dörfchen Grund. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts beginnen die Viehhirten in Helberhausen zum Zeitvertreib Esslöffel aus Ahornholz zu schnitzen. Durch ständige Übung erlangen sie bald eine hohe Fertigkeit in der Herstellung. Den Verkauf betreiben
bergische Händler auf den Märkten in Köln und weiter per Schiff nach Holland bzw. von dort aus „in alle Welt“. Diese erfreuliche Entwicklung ist zunehmend gefährdet, da das Ahornholz knapp wird und man auf Birkenholz umsteigt. Anfangs stellen ca. 80 Löffelschnitzer im oberen Ferndorftal jährlich rund eine Million Löffel her, man scheitert aber zunehmend an der ungesicherten Holzversorgung und mangelhaften Vertriebsstruktur. Im Jahr 1807 sind nur noch 9 Löffelmacher in Helberhausen aktiv, 1820 werden noch über 200.000 Löffelhergestellt, doch die hohen Holzpreise, damals bestehende innerdeutsche Zölle und die schwierigen Verkehrsverhältnisse sind weitere Gründe für den Rückgang. Als dann im Verlauf des 19. Jahrhunderts Esslöffel aus Metall den Markt erobern, kommt die Löffelschnitzerei endgültig zum Erliegen.